Tempern / Wasserstoffentspröden
gemäß DIN EN 2081 und verschiedenen Werksnormen
Tempern ist eine Wärmebehandlung. Hochfeste Stahlteile, die eine Zugfestigkeit größer 1000 MPa haben, müssen nach einer galvanischen Bearbeitung getempert, d.h. wasserstoffentsprödet werden.
Verfahrensablauf beim Tempern / Wasserstoffentspröden
Der Verfahrensablauf bei der vorherigen galvanischen Beschichtung wird so abgestimmt, dass bei den einzelnen Verfahrensschritten nach Möglichkeit erst gar kein oder nur sehr wenig Wasserstoff aufgenommen werden kann. Auch kann es erforderlich sein, die gewünschte Schicht in zwei Schritten aufzubringen.
Eine Wasserstoffversprödung kann z.B. im Reinigungsprozess entstehen, da beim Beizen in Säure Wasserstoff freigesetzt wird, der sich in das Metallgefüge einlagern kann. Dieser Wasserstoff diffundiert im Laufe der Zeit in das Materialinnere. Dadurch wird das Metallgefüge insgesamt instabil und das Material kann bei Belastung brechen (Sprödbruch). Um einen eventuellen Sprödbruch zu verhindern, wird nach dem Galvanisieren eine Wasserstoffentsprödung durch Tempern durchgeführt. Bei diesem Temperprozess wird das Material in einem Umluftofen erwärmt und der im Material befindliche Wasserstoff bei Temperaturen zwischen 180°C und 230°C ausgetrieben.
Die Härte und die Materialstärke, aber auch die Geometrie der Teile (Schüttgut) bestimmen die Haltezeit, da die Teile je nach Geometrie mehr oder weniger aufeinanderliegen. Phosphatierte Teile werden bei niedrigeren Temperaturen getempert. Es findet keine Gefügeumwandlung statt.
Die Vorteile des Temperns / Wasserstoffentsprödens auf einen Blick:
- Sprödbruch vermeiden
- Materialspannungen reduzieren, Gefüge homogenisieren