Titan beizen
gemäß verschiedenen Werksnormen
Präzisionsbauteile aus Titan kommen vielfach in Technologiebereichen wie Automobilbau, Luftfahrt-, Anlagen- oder Medizintechnik vor. Da Titan eine hohe Affinität zu Sauerstoff aufweist, tritt bei der Verarbeitung im höheren Temperaturbereich eine starke Oxidation auf. Das Beizen entfernt Anlauffarben und Oxidschichten, wodurch der ursprüngliche metallische Charakter der Oberflächen wieder hergestellt wird.
Die Gefahren beim Beizen von Titan sind die Beizsprödigkeit (Wasserstoffversprödung) und die Spannungsrisskorrosion. Durch die geeignete Wahl der Badzusammensetzung und der Prozessführung kann das Verspröden des Titans gut gesteuert, folglich reduziert werden. Hierfür stehen zahlreiche Beizverfahren zu Verfügung.Die Wasserstoffversprödung des Werkstoffs hängt vorrangig von dem Materialgefüge und dem Säuregehalt des Bades ab. Beispielsweise ein reines α-Titan-Gefüge zeigt keine Wasserstoffversprödung bezüglich der Variation des Säuregehaltes bei ansonsten konstanten Badkomponenten auf. Ein stark abhängiges Verhalten der Versprödung bei Variation des Säuregemisches weisen β-Kristalle und metastabile β-Kristalle auf.
Reinigung und Korrosionsschutz durch Titan Beizen
Die Basis für eine gute Schweißbarkeit, mechanische Bearbeitung, Vorbehandlung zum Kleben und für Korrosionsbeständigkeit ist eine saubere Oberfläche. Das Beizen entfernt jegliche Verunreinigung der Oberflächen und ermöglicht auf diese Weise die Ausbildung einer Passivschicht. Die Passivschicht wird für eine gute Korrosionsbeständigkeit vorausgesetzt.
Eine Variante ist das definierte Abtragsbeizen der Sauerstoff-Diffusionszonen bei Schmiedeteilen. Da die α-case-Schicht je nach Schmiedeverfahren min. ca. 30 µm – 200 µm stark sein kann, sollte der Abtrag anhand von Grenzmustern abgestimmt werden.
Die Vorteile des Titan-Beizens auf einen Blick:
- Entfernen von Verunreinigungen
- Verbessern der Korrosionsbeständigkeit
- Wiederherstellen des charakteristischen Aussehens
- Wesentliche Standzeiterhöhung der Werkzeuge bei der anschließenden mechanischen Bearbeitung
- Reach – RoHS konform