OTH Hagen auf Zukunftskurs: Udo Gensowski leitet das Familienunternehmen nun mit seiner Tochter Katharina. Die Werkstoffwissenschaftlerin hat an der TU Ilmenau studiert, ihre Promotion am Fraunhofer-Institut ISE Freiburg fast abgeschlossen und setzt nun ihren Berufsweg in Hagen fort. Ihre Strategie für den Stammsitz in Hagen und die Zweigniederlassung OTG Gronau: ein Mix aus traditionellen Werten, gewohnter Kompetenz und innovativen Plänen. Hier ein Interview mit ihr.
Wie fühlt sich der Wechsel an – von Wissenschaft und Forschung hinein in die Praxis?
Beide Welten sind nicht vergleichbar – ich erlebe einen völlig anderen Alltag. In der Praxis sind viel schnellere Umsetzungs- und Entscheidungszeiten, Spontaneität und wirtschaftliche Lösungen gefragt. In der Wissenschaft stand für mich „nur“ der technisch-wissenschaftliche Aspekt im Fokus. Nun spielen – neben der technischen Umsetzung – auch kaufmännische und rechtliche Fragestellungen, Kundenkontakt, Mitarbeiterführung und die OTH-Außendarstellung eine Rolle … also ein „Rundumpaket“. Beide Welten verbindet die kreative Lösungsfindung.
Welche Pläne stehen bei Ihnen zuerst auf der Agenda?
Kurzfristig bereiten wir uns auf die Bearbeitung von industrienahen bzw. industrierelevanten Forschungsprojekten vor. Bei dieser Auftragsforschung sind wir in Kooperationen mehrerer Fraunhofer-Institute und Industriepartner eingebunden. Ganz oben auf der Agenda stehen natürlich auch Mitarbeitergewinnung und -weiterbildung sowie die Ausbildung von Fachkräften – aktuell drängende Themen.
… und mittelfristig?
Wir werden weitere Bearbeitungsverfahren in das OTH-Leistungsspektrum aufnehmen und unsere Diversifizierung vorantreiben. Für unsere Kunden möchten wir zunehmend zum Komplettanbieter werden.
Außerdem werden wir das Retrofitting, also das Nachrüsten unserer Anlagen und Produktionsstandards, forcieren. Damit reduzieren wir unseren Energieverbrauch bei gleichzeitigem Kapazitätsausbau nachhaltig.
Welche Werte liegen Ihnen besonders am Herzen? Und warum?
Ich möchte unseren traditionellen Unternehmenswerten treu bleiben: Wir hatten schon immer den Anspruch maximaler Kundenzufriedenheit – unabhängig vom Beschichtungsverfahren. Dazu gehören individuelle Beratung und Lösungsfindung – falls nötig, passen wir für den Kunden unsere Prozessparameter und -abläufe an. OTH reagiert auf Anforderungen traditionell sehr flexibel und kreativ – das gefällt mir. Ich finde es wichtig, aufgeschlossen für neue Kundenbedürfnisse und Technologieveränderungen zu sein, nicht stehen zu bleiben, die Augen permanent offen zu halten. Dafür brauchen wir natürlich ein engagiertes Team – ohne gute Mitarbeiter ist das nicht zu leisten. Die Bindung der Mitarbeiter und ihre Beteiligung am Unternehmenserfolg sind sehr wichtig für uns.
Sie führen das Unternehmen nun gemeinsam mit Ihrem Vater – welche Bereiche werden Sie dabei verstärkt übernehmen? Und welche Ihr Vater?
Mit der Bearbeitung von Forschungsprojekten – drei sind bereits bewilligt – betreten wir bei OTH Neuland. Diesen Bereich werde ich leiten. Alle anderen bearbeiten wir zusammen und teilen Aufgaben gezielt auf. Meine Einarbeitung soll kontinuierlich laufen – dadurch kann ich im Rahmen der Nachfolgeregelung zum gegebenen Zeitpunkt reibungsfrei übernehmen.
Wo sehen Sie das Familienunternehmen OTH in zehn Jahren?
In zehn Jahren möchte ich sagen können: Ich habe die traditionellen Werte unseres Familienunternehmens gepflegt und das Unternehmen gleichzeitig weiterentwickelt. 2033 soll OTH ein kundenorientierter Oberflächenspezialist mit vielfältigem Leistungsspektrum für Sonderbauteile und Nischenanwendungen sein. Dafür werde ich alles tun.
Text zum Download als PDF: 02-23_OTH_Zukunft
OTH Hagen hat ab sofort zwei
geschäftsführende Gesellschafter:
Udo Gensowski leitet das Familienunternehmen
nun mit seiner Tochter Katharina